Veranstaltungsbericht: „Auf Augenhöhe“ zum Thema Klimaschutzpolitik

Auf Augenhöhe ist zurück - Mit der zweiten Veranstaltung! Es ging um Klimaschutzpolitik, ein Thema, das engagiert diskutiert wurde. Aktivist:innen, Politiker:innen und Publikum tauschten sich über Selbstwirksamkeit und die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen aus.
Diskussionsrunde zum Thema Klimaschutzpolitik mit Publikum. Stuhlkreis.
Diskussionsrunde mit Publikum. (Foto: K. Schürmann / SZB)

Am 20. April fand die zweite Veranstaltung „Auf Augenhöhe“ zum Thema „Klimaschutzpolitik“ in der Stadtwerkstatt mit Blick auf den Fernsehturm und das Rote Rathaus statt. Gemeinsam mit den Aktivistinnen Elisabeth Müller-Härlin (Fridays for Future Berlin), Miriam Weber (SV-Bildungswerk e.V.) und den Berliner Abgeordneten Danny Freymark (CDU) (MdA, Sprecher für Umwelt, Verbraucher- und Klimaschutz der CDU Fraktion), Katalin Gennburg (DIE LINKE) (MdA, Sprecherin für Stadtentwicklung und Bauen, Umwelt, Tourismus der Fraktion DIE LINKE), Dunja Wolff (SPD) (MdA, Sprecherin für Bürgerschaftliches Engagement) und den Teilnehmenden diskutierten wir über Klimaschutzpolitik in Berlin. Die Moderation übernahm Miguel Góngora, der sich gemeinsam mit weiteren jungen Menschen in der Initiative „Auf Augenhöhe“ für die Themen junger Berliner:innen engagiert.

Klima bewegt, aber nicht genug?

Teilnehmerin mit Mikrofon spricht.
Catalin Gennburg (LINKE) und Dunja Wolf (SPD). (Foto: K. Schürmann / SZB)

Elisabeth Müller-Härlin (Fridays for Future Berlin) und Miriam Weber (SV-Bildungswerk e.V.) berichteten aus eigener Erfahrung, dass sich junge Menschen von den Parteien mehr Einigkeit im Kampf gegen den Klimawandel und weniger Wahlkampfrhetorik, Schuldzuweisungen, Profilierung und Abgrenzung wünschen. Sie verstehen nicht, warum Parteien nicht zusammenarbeiten können, wenn sie sich „in der Sache“ eigentlich einig sind. Sie fordern zudem die sofortige Entwickliug und Umsetzung von Klimasschutzmaßnahmen. Es ist notwendig, Maßnahmen auch gegen Widerstände von Gruppen durchzuführen, die noch nicht verstehen, welche Problem ein Nicht-Handeln auslösen würde. Es ist hier auch nötig, Privilegien zu hinterfragen und von Seiten der Politik klar zu kommunizieren, dass es nicht weitergehen kann wie bisher.

Katalin Gennburg (DIE LINKE) erhob dagegen Einspruch. Die Parteien und politischen Vertreter:innen sind sich eben nicht „in der Sache“ einig. Die Ansätze der Parteien zur Klimapolitik sind unterschiedlich und die Unterschiede müssen herausgestellt und politisch diskutiert werden.  Danny Freymark (CDU) brachte seinen Respekt für das Engagement junger Menschen zum Ausdruck, auch dann aktiv zu bleiben, wenn nicht immer sofort ein Effekt zu erkennen ist oder erreichte Schritte klein sind.

Klimaschutz geht nur gemeinsam

Junge Teilnehmerin im Stuhlkreis spricht.
Miriam Weber (SV Bildungswerk e.V.) und Elisabeth Härlin-Müller (Fridays for future). (Foto: K. Schürmann / SZB)

Zentral in der Diskussion war der Aspekt der sozialen Ungleichheit in Bezug auf die Klimakrise und Klimaschutzmaßnahmen. Es ist notwendig, alle Menschen in der Gesellschaft auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft mitzunehmen. Vor allem die Menschen, die sich schon jetzt in den politischen Entscheidungen unterrepräsentiert sehen. Diskutiert wurden unterschiedliche Ansatzpunkte für eine bessere Einbindung von möglichst vielen unterschiedlichen und vor allem auch jungen Menschen an der Vorbereitung von Entscheidungen, die Klimaschutzmaßnahmen betreffen.

Dunja Wolff (SPD) sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Konferenz aus, bei der über eine Woche hinweg junge Menschen und Entscheidungsträger:innen in Workshops gemeinsam an Lösungen arbeiten. Sie forderte junge Menschen außerdem auf, sich aus ihrem sozialen Umfeld hinauszubegeben und sich mit Menschen auszutauschen, die etwas ganz anderes als sie selbst tun. Alle Teilnehmenden waren sich einig darüber, dass die Teilhabe junger Menschen notwendig ist. So sprachen sich auch alle anwesenden Abgeordneten für das Wahlrecht ab 16 Jahren für Berlin aus.

Fokus auf positive Zukunftsszenarien

Junge Frau aus dem Publikum spricht in ein Mikro.
Laura Berger (Auf Augenhöhe). (Foto: K. Schürmann / SZB)

Elisabeth Müller-Härlin (Fridays for Future Berlin) und Laura Berger (Auf Augenhöhe) brachten das Thema „climate anxiety“ in die Diskussion ein. Beide berichteten von ihren eigenen Erfahrungen und den Eindrücken ihres Umfelds. Viele junge Menschen leiden heute unter großen Zukunftsängsten, die neben Kriegen insbesondere durch die Klimakrise ausgelöst sind. Auch in der vergangenen „Auf Augenhöhe“-Veranstaltung zum Thema „Mentale Gesundheit“  war dies bereits Thema.

Die Ängste werden durch eine negative Berichterstattung in den sozialen Medien und den linearen Medien verstärkt. Auch unter Gleichaltrigen, die sich im selben medialen Raum bewegen, kreisen die Gespräche häufig um die negativen Entwicklungen. So entsteht eine „Bubble“ und nur die negativen Entwicklungen und Zukunftsbilder sind präsent. Isabella Hermann (Stiftung Zukunft Berlin) wies in ihrer Begrüßung bereits auf die Notwendigkeit hin, mit neuen Methoden in die Zukunft zu blicken und auch neutrale Informationen zu positiven Entwicklungen sichtbarer zu machen.

Wie geht es weiter?

Auch in Zukunft möchte die Initiative Auf Augenhöhe die Themen junger Berliner:innen in diskursiven Formaten aufnehmen, bündeln und gemeinsam an die politischen Vertreter:innen weitergeben. Sie steht für alle jungen Menschen offen, die ihr Engagement und ihre Ideen einbringen möchten.

 

 

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