Wer Interesse daran hat, die bürgerschaftliche Mitverantwortung in Berlin zu stärken, muss sich vor allem für diejenigen interessieren, die in der Stadtdebatte bisher kaum Gehör finden. Beim Vernetzungstreffen „Mein Traum für Berlin“ gingen Menschen, die sich auf verschiedene Weise in und für Berlin engagieren, der Frage nach, wie unterrepräsentierte Gruppen und ihre Themen in Zukunft besser involviert werden können. Einen wesentlichen Diskussionsbeitrag leisteten dabei die Teilnehmer*innen des PSD-Zukunftspreises: Seit 2014 zeichnet die PSD-Bank jährlich gemeinnützige Umwelt- und Sozialprojekte aus Berlin und Brandenburg aus. Beim Vernetzungstreffen am 10. Dezember war deshalb beispielsweise ein Projekt wie Radeln ohne Alter e.V. vertreten, das ehrenamtlich Rikscha-Fahrten für Bewohner*innen von Alters- und Pflegeheimen organisiert und 2018 mit dem PSD-Jurypreis ausgezeichnet wurde. Ziel des Gesprächs war es, gemeinsam zu diskutieren: Was ist mein, was ist unser Traum für Berlin? Was muss dafür passieren? Und was kann ich dafür tun?
Empfangen wurden die rund 40 Teilnehmer*innen zunächst von Stefan Richter (Vorstand der Stiftung Zukunft Berlin), Friedemann Walther (Referatsleiter Bürgerschaftliches Engagement und Demokratieförderung in der Senatskanzlei Berlin), Grit Westermann (Vorstand PSD Bank Berlin-Brandenburg) und Ulrich Weigand (Direktor Urania Berlin).
Ins Thema führte der Kulturwissenschaftler Wolfgang Kaschuba ein. Er sprach von dem Ziel, „heute einen gemeinsamen Nenner zu entwickeln“ und eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie kann es gelingen, dass nicht jede*r nur im eigenen Hinterhof kehrt?
Mit der Musikerin Jocelyn B. Smith übernahm anschließend eine Frau das Wort, deren soziales Engagement aus Berlin nicht mehr wegzudenken ist: Sie präsentierte ihren kurzen Film „Wenn Du Weg Schaust…Siehst Du Nicht!” über die Situation obdachloser Menschen in Berlin.
Für die Workshops teilten sich anschließend alle Anwesenden in zwei Arbeitsgruppen auf, um die oben genannten Fragen nach den individuellen wie gemeinsamen Träumen und ihrer Umsetzung zu diskutieren.
In der ersten Arbeitsgruppe saßen vor allem Vertreter*innen generationen- und kulturübergreifender ehrenamtlicher Projekte, die sich auf kreative Weise für ein friedliches Miteinander und gegen Diskriminierung einsetzen; auch Aktive aus den Bereichen Tierschutz und der Senior*innenhilfe diskutierten mit. So stand im Gespräch unter anderem die Situation älterer Menschen im Vordergrund: Diese müssten als Potenzial angesehen und besser in generationsübergreifende Initiativen eingebunden werden. Damit sich alle Menschen in Berlin beteiligen können und wollen, sei es wichtig, ihnen zu vermitteln: Jede*r hat ein Recht darauf, gehört zu werden.
Die zweite Arbeitsgruppe setzte sich überwiegend aus Teilnehmer*innen aus Kunst und Pädagogik sowie sozialen Projekten für mehr Zivilcourage und bürgerliches Engagement zusammen. Man diskutierte, wie eine bessere Vernetzung in der Stadt aussehen könnte. Es wurden mehr Begegnungsorte gefordert, um wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Außerdem sei es wichtig, den Leuten eine klare Antwort zu geben auf die Frage: Welchen Mehrwert habe ich davon, mich zu engagieren?
Darüber hinaus wurde in beiden Gruppen der Wunsch nach einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl in Berlin laut.
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse beider Arbeitsgruppen versicherte Stefan Richter abschließend, dass die genannten Ideen im weiteren Verlauf des Projektes „Gemeinsam Berlin“ Berücksichtigung fänden und warf in diesem Zuge auch einen Blick auf die Folgeveranstaltung „Gemeinsam Berlin gestalten“ am 18.12. bei ALEX Berlin.