Digitalisierung barrierefrei gestalten – Demokratie stärken!

Die Digitalisierung unserer Gesellschaft betrifft auch politische Prozesse. Doch wie können wir sicherstellen, dass alle Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten daran teilnehmen können? In diesem Gastbeitrag erklärt Mohamed Zakzak, Inklusionsbeauftragter der Stadt Pforzheim, warum die Digitalisierung barrierefrei gestaltet werden muss und wie das aussehen kann. Barrierefreiheit in der Digitalisierung ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern essenziell für die Demokratie. Wer noch mehr dazu erfahren will: Mohamed Zakzak gestaltet eine Session beim D3-Kongress für digitale Demokratie!

von Mohamed Zakzak

Digital bedeutet nicht automatisch barrierefrei

Barrierefreiheit in der Digitalisierung bezieht sich darauf, dass digitale Inhalte, Technologien und Dienstleistungen so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Das Ziel ist es, Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen die gleichen Möglichkeiten haben, digitale Angebote zu nutzen und von ihnen zu profitieren und an politischen Prozessen und Entscheidungen teilhaben können. Die Barrierefreiheit in der Digitalisierung ist wichtig, damit alle Menschen gleichermaßen von den Vorteilen der digitalen Welt profitieren können.

Barrieren können in der digitalen Welt auf verschiedene Weise entstehen. Zum Beispiel können Websites oder Apps nicht für Menschen mit Sehbehinderungen optimiert sein, indem sie keine alternativen Texte für Bilder bereitstellen oder keine ausreichende Kontraststärke für Menschen mit Sehproblemen bieten. Auch fehlende Untertitel oder Transkriptionen in Videos können eine Barriere für Menschen mit Hörbehinderungen darstellen. Komplexe und unverständliche Sprache kann Menschen mit kognitiven Einschränkungen den Zugang zu Informationen erschweren.

Digitale Barrierefreiheit stärkt die Demokratie

Hier sind einige Gründe, warum Barrierefreiheit in der digitalen Demokratie wichtig ist:

  • Inklusion: Barrierefreiheit ermöglicht es Menschen mit Behinderungen, ihre Rechte als Bürgerinnen und Bürger vollständig ausüben und an politischen Diskussionen, Wahlen und Entscheidungsprozessen teilnehmen zu können. Es gewährleistet, dass niemand aufgrund von Einschränkungen von politischer Teilhabe ausgeschlossen wird.
  • Gleichberechtigung: Barrierefreiheit fördert die Gleichberechtigung aller Menschen in der digitalen Demokratie. Es stellt sicher, dass Informationen, Kommunikation und digitale Plattformen für alle zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Dadurch werden Chancenungleichheiten reduziert und eine gerechtere Teilhabe ermöglicht.
  • Vielfalt der Perspektiven: Barrierefreiheit ermöglicht es Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen, ihre Stimmen in politischen Diskussionen einzubringen. Durch den Zugang zu digitalen Plattformen und Informationen können verschiedene Perspektiven und Meinungen gehört werden, was zu einer vielfältigeren und inklusiveren demokratischen Debatte führt.
  • Transparenz und Rechenschaftspflicht: Barrierefreiheit in der digitalen Demokratie trägt zur Transparenz und Rechenschaftspflicht bei. Wenn Informationen und politische Prozesse für alle zugänglich sind, können Bürgerinnen und Bürger sich besser informieren, überlegte Entscheidungen treffen und die Handlungen ihrer Regierungen überwachen.

Insgesamt ist Barrierefreiheit in der digitalen Demokratie von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichberechtigt an politischen Prozessen teilhaben können und dass die Grundprinzipien der Demokratie, wie Inklusion, Gleichberechtigung und Vielfalt, gewahrt bleiben.

Wie können digitale Barrieren abgebaut werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Barrieren abzubauen und digitale Inklusion zu fördern. Durch die Einhaltung von Richtlinien und Standards für Barrierefreiheit können digitale Plattformen so gestaltet werden, dass sie für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zugänglich sind. Dies umfasst die Verwendung von klarem und verständlichem Text, alternative Texte für Bilder, ausreichende Kontraste, Untertitel oder Transkriptionen für Videos usw. Institutionen und Organisationen können Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchführen, um das Bewusstsein für Barrierefreiheit zu schärfen und sicherzustellen, dass digitale Inhalte und Dienstleistungen entsprechend gestaltet werden. Regierungen können Gesetze und Vorschriften erlassen, die die Barrierefreiheit in der digitalen Welt fördern und sicherstellen. Dies kann beispielsweise die Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards für öffentliche Institutionen oder die Bereitstellung von finanziellen Anreizen für Unternehmen umfassen, die barrierefreie digitale Lösungen entwickeln.

Die Umsetzung von digitaler Inklusion kann in verschiedenen Bereichen und Institutionen erfolgen. Dazu gehören Regierungswebsites, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, soziale Medienplattformen, E-Government-Dienste und viele andere.

Ein positives Beispiel für digitale Inklusion ist die Entwicklung von Screenreader-Software für Menschen mit Sehbehinderungen. Diese Software ermöglicht ihnen, digitale Inhalte zu lesen und zu verstehen, indem sie den Text in Sprache umwandelt. Durch solche technologischen Lösungen können Barrieren abgebaut und Menschen mit Sehbehinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe an der digitalen Welt ermöglicht werden.

Ein weiteres Beispiel für Barrierefreiheit in der Digitalisierung ist die Gestaltung von Websites. Eine barrierefreie Website sollte beispielsweise über eine klare und verständliche Navigation verfügen, damit Menschen mit Sehbehinderungen oder kognitiven Einschränkungen die Inhalte leicht finden können. Darüber hinaus sollten Texte in einer ausreichenden Größe und Kontraststärke dargestellt werden, um Menschen mit Sehproblemen das Lesen zu erleichtern. Zusätzlich sollten Videos Untertitel oder Transkriptionen enthalten, um Menschen mit Hörbehinderungen den Zugang zu den Informationen zu ermöglichen.

Resümee:

Als Inklusionsbeauftragter der Stadt Pforzheim ist es für mich von großer Bedeutung, die digitale Demokratie und Barrierefreiheit in Verbindung zu setzen. Barrierefreiheit ist ein grundlegendes Prinzip der Inklusion und spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft. Die digitale Demokratie bietet großes Potenzial, um die politische Teilhabe zu erweitern und den Zugang zu Informationen und politischen Prozessen zu erleichtern. Doch um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen von diesen Möglichkeiten profitieren können, ist Barrierefreiheit unerlässlich. Wenn wir die zuvor beschriebenen digitale Inhalte, Plattformen und Technologien barrierefrei gestalten, ermöglichen wir Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen, ihre Rechte als Bürgerinnen und Bürger vollständig auszuüben. Wir schaffen Chancengleichheit und fördern die Vielfalt der Perspektiven in politischen Diskussionen und Entscheidungsprozessen. Als Inklusionsbeauftragter ist es meine Aufgabe, die Bedeutung von Barrierefreiheit in der digitalen Demokratie zu betonen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese umzusetzen. Das beinhaltet die Sensibilisierung von Mitarbeitenden, die Überprüfung von Richtlinien und Standards, die Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen und die Förderung von Schulungen und Bewusstseinsbildung. Durch die Verbindung von digitaler Demokratie und Barrierefreiheit tragen wir dazu bei, eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, ihre Stimme zu erheben und an politischen Prozessen teilzunehmen. Es ist eine wichtige Aufgabe, eine digitale Welt zu schaffen, die für alle zugänglich ist. Diese Aufgabe gehe ich mit Engagement und Verantwortungsbewusstsein an.

 

Du möchtest noch mehr zu diesem Thema erfahren? Mohamed Zakzak hält eine Session zu digitaler Inklusion beim D3-Kongress für digitale Demokratie. Hier kommst du zum Programm und zur Anmeldung!

Ein Interview mit Nandita und Corinna vom SUPERRR Lab zu inklusiver, gerechter und menschenzentrierter Digitalisierung findet ihr außerdem hier!

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